Surfrider's Kampf gegen Umweltverschmutzung, die keiner kennt
Während die Öffentlichkeit zunehmend über Plastikkügelchen und Pellets als Umweltverschmutzer informiert ist, bleibt eine andere, noch bedenklichere Quelle oft unbemerkt: Biomedien. Diese kleinen Kunststoffringe werden in Kläranlagen verwendet, um Bakterien zu fixieren, die bei der Wasserreinigung helfen. Doch bei Zwischenfällen oder Unfällen gelangen sie in großen Mengen in die Umwelt – und verursachen erheblichen Schaden.
Biomedien: Eine unsichtbare, aber gefährliche Quelle der Plastikverschmutzung
Die Verschmutzung durch Biomedien ist auf mehreren Ebenen besorgniserregend:
Warum sind Biomedien gefährlich?
- Unglaublich große Mengen: Ein einziges Klärbecken kann Hunderte Millionen Biomedien enthalten, die bei einem Unfall in die Umwelt gelangen.
- Langlebiger Schaden: Biomedien zersetzen sich extrem langsam und verbleiben über Jahre in der Natur.
- Weite Verbreitung: Einmal freigesetzt, können sie weite Strecken zurücklegen und internationale Grenzen überschreiten.
- Schadstoffträger: Biomedien binden nicht nur Reinigungsbakterien, sondern auch andere giftige Stoffe wie Viren, Pestizide, Industrieabfälle und Arzneimittelreste.
Diese multifunktionalen Kunststoffteile stellen daher eine ernsthafte Bedrohung für die Meeresfauna dar, da sie oft von Tieren aufgenommen werden und die Nahrungskette belasten.
Die erste große Katastrophe: Loire-Atalantique
Ende 2023 ereignete sich in Loire-Atlantique ein gravierendes Beispiel für Biomedienverschmutzung. Tausende dieser Ringe wurden an den Stränden von Pornic, Saint-Brevin und Saint-Nazaire angeschwemmt. Dies war kein Einzelfall: Jährlich gibt es im Schnitt ein größeres Biomedienverschmutzungsereignis in Europa.
Surfriders Rolle im Kampf gegen Biomedien
Seit über 15 Jahren erfasst die Surfrider Foundation gemeldete Biomedien-Verschmutzungen. Dank der Mithilfe engagierter Bürger haben wir mittlerweile 40 dokumentierte Fälle in ganz Europa zusammengetragen. Diese Informationen sind entscheidend, um die betroffenen Gebiete zu identifizieren und die Verursacher zur Verantwortung zu ziehen. Die Berichte kommen dabei aus verschiedenen Quellen, wie unseren Ocean Initiatives, aber auch durch Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und anderen Umweltschutzorganisationen.
wie du etwas für die ozeane tun kannst
Die Ocean Initiatives wurde von der Surfrider Foundation Europe entwickelt und soll die Bürger für die Verschmutzung durch unseren Müll sensibilisieren. Freiwillige oder andere Umweltliebhaber:innen organisieren und machen eine Müllsammelaktion am Meer, an Seen oder Flüssen. Der Müll wird nicht nur gesammelt, sondern durch anschließende Lobbyarbeit mithilfe der Tools auf der Ocean Initiatives Website quantifiziert.
Durch die Analyse der Ergebnisse und der erhobenen Daten tragen die Teilnehmer:innen zur Erforschung der Umweltverschmutzung und zur Änderung der Gesetze bei! Es liegt in deiner Hand, die Zukunft unserer Ozeane zu verändern.
Meeresschutz: unsere Lösung – mit deiner hilfe
Sobald mehrere Meldungen aus einem Gebiet eintreffen, leitet Surfrider umgehend eine Untersuchung ein. Mit Freiwilligen und lokalen Gruppen wird die Quelle der Verschmutzung ermittelt. Wenn wir die verantwortliche Kläranlage identifizieren, treten wir in den Dialog mit den Betreibern und geben Leitfäden zur Vermeidung von weiteren Unfällen weiter. Parallel werden öffentliche Einrichtungen über das Problem informiert, damit administrative Schritte eingeleitet werden können.
Europäische Gesetzgebung: Ein Meilenstein
Unsere Arbeit beschränkt sich nicht nur auf lokale Reinigungsaktionen und Aufklärung. Die gesammelten Daten haben auf europäischer Ebene dazu beigetragen, dass Biomedien in die neue Fassung der Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser (UWWTD) aufgenommen wurden. Zudem wurde Surfrider von der schwedischen Umweltschutzbehörde beauftragt, einen Leitfaden zur Reduzierung von Biomedienverlusten zu entwickeln.
Während der “Ocean Week” im Juni 2023 haben die Surfrider Foundation und ihre Partner:innen ihre jährliche Bewertung der EU-Maßnahmen zum Meeresschutz vorgestellt. In dieser Bewertung wurden die Maßnahmen der EU aus dem Jahr 2022 mit den festgelegten Prioritäten aus dem Blauen Manifest verglichen.
Zu den wichtigsten Themen, welche in dieser Bewertung aufgegriffen wurden, gehören die EU-Richtlinien, aug die Surfrider Europe seine Lobbyarbeit in Brüssel konzentriert. Dazu gehören: die Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser, die Badegwässer-Richtliniem der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, der Aktionsplan zur Vermeidung von Umweltverschmutzung, die Richtlinie über Einwegkunststoffe und das Paket zur Sicherhet im Seeverkehr.
Um das Engagement für den Ozean aufrechtzuerhalten darf die EU nicht nur Absichten äußern, sondern muss diese in wirksame Rechtsvorschriften umsetzen. Dies ist von essentieller Bedeutung, wenn man bedenkt, was für eine wichtige Rolle dieses Ökosystem für den gesamten Planeten spielt.
Ein Meilenstein: Änderungen für den Ozean auf EU-Ebene
Unsere Arbeit beschränkt sich nicht nur auf lokale Reinigungsaktionen und Aufklärung, sondern wir stehen auch für Veränderung.
Die gesammelten Daten haben auf europäischer Ebene dazu beigetragen, dass Biomedien in die neue Fassung der Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser (UWWTD) aufgenommen wurden. Zudem wurde Surfrider von der schwedischen Umweltschutzbehörde beauftragt, einen Leitfaden zur Reduzierung von Biomedienverlusten zu entwickeln.
Auf den ersten Blick sind Biomedien unsichtbar – aber den Schaden, den sie anrichten, können wir nicht übersehen. Dank der gemeinsamen Anstrengungen von Bürgern, Freiwilligen und Umweltorganisationen wie Surfrider werden konkrete Maßnahmen ergriffen, um diese Verschmutzung zu bekämpfen – von der lokalen Strandreinigung bis hin zur europäischen Gesetzgebung.