eutrophierung – Was passiert eigentlich, wenn seen umkippen?

Was bietet im Hochsommer eine bessere Abkühlung als ein Sprung in den Lieblingssee? Doch nach einer längeren Hitzeperiode ist dieser voller Algen und riecht faulig – der See ist gekippt. Was genau das bedeutet und ob du in einem umgekippten See noch schwimmen solltest erfährst du hier! 

Woran erkennt man, dass ein See umkippt?

Kurz und knapp heißt das „Umkippen eines Sees“, dass das Ökosystem aus dem Gleichgewicht geraten ist. Seen sind lebendige Ökosysteme, die aus einer komplexen Balance von Flora, Fauna und chemischen Prozessen bestehen. Doch wenn ein See „umkippt“, bedeutet das, dass dieses Gleichgewicht gestört ist – mit schwerwiegenden Folgen für das gesamte Ökosystem.

Das zeigt sich unter anderem durch:

  • fauligen Geruch
  • vermehrtes Algenwachstum
  • Fischsterben

Eutrophierung – was ist das?

🐟 Bei erhöhten Wassertemperaturen im Sommer oder durch Zufluss von Düngemitteln können sich Algen und Wasserpflanzen in Seen stark vermehren. Müssen viele Algen gleichzeitig zersetzt werden, wird dem Wasser besonders viel Sauerstoff entzogen. Die Zersetzung der Wasserpflanzen übernehmen nun anaerobe Bakterien, welche keinen Sauerstoff benötigen, aber Faulgase wie Methan produzieren. Bei extremen Sauerstoffmangel sterben Fische und aerobe Bakterien und das Ökosystem See kippt.

➡️ Dieser Prozess wird als Eutrophierung bezeichnet.

Warum passiert das?

Im Sommer, wenn die Temperaturen steigen, können sich Algen und Wasserpflanzen in Seen explosionsartig vermehren. Zunächst klingt das harmlos, doch wenn diese Pflanzen und Algen sterben, sinken sie zum Grund des Gewässers und werden dort von Bakterien zersetzt. Dieser Zersetzungsprozess erfolgt mithilfe von aeroben Bakterien, die dafür Sauerstoff benötigen. Je mehr Algen absterben, desto mehr Sauerstoff wird verbraucht, und am Ende kann der See buchstäblich „ersticken“.

Das führt zu Fischsterben und mehr ...

Fische und andere Wasserlebewesen sind auf den Sauerstoff im Wasser angewiesen. Sinkt der Sauerstoffgehalt, beginnen sie zu sterben. Zudem können die freigesetzten Nährstoffe das Algenwachstum weiter ankurbeln, was das Problem nur verschärft. So entsteht ein Teufelskreis, der nur schwer wieder zu durchbrechen ist.

Sollte man in einem umgekippten See noch baden?

Zeigt ein Gewässer eindeutige Anzeichen, dass es gekippt ist, so kann das Schwimmen gesundheitliche Folgen haben: so kann das Baden in einem umgekippten See laut SWR zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen führen, in schlimmeren Fällen auch zu Durchfall und Atemwegserkrankungen. Besonders bei kleinen Kindern und in Ufernähe sollte man daher Vorsicht walten lassen und bei einer dicken Algenschicht und fauligem Geruch lieber auf das Bad verzichten. 

🤔 Wichtig – darauf kannst du achten!

Zeigt ein Gewässer eindeutige Anzeichen von Eutrophierung – durch fauligen Geruch, viele Algen, tote Fische oder ähnliches – sollte man hier nicht mehr schwimmen!
 

Was kann in extremfällen helfen?

Meistens reguliert sich das Ökosystem See selbst, wenn die Temperaturen wieder abkühlen. Aber was ist, wenn nicht? In extremen Fälle kann es helfen:

  • den Zufluss von Düngemitteln zu verhindern
  • Sauerstoff zuzuführen
  • Faulschlamm oder Algen abzupumpen
  • das Baden zu beschränken